Krankenkassen-Sparpotenzial von 3.7 Milliarden Franken

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Während die mittlere Krankenkassenprämie gemäss Bundesamt für Gesundheit BAG in den vergangenen vier Jahren insgesamt nur um 1.7 Prozent gestiegen ist, werden die Prämien fürs kommende Jahr deutlich teurer. Im Jahr 2023 müssen Schweizerinnen und Schweizer mit durchschnittlichen Mehrausgaben für die Prämien in der Grundversicherung von hohen 6.6 Prozent rechnen.

Mindestens so relevant für die Versicherten sind jedoch die persönlichen Einsparmöglichkeiten durch einen Wechsel zur günstigsten Kasse oder zum günstigsten Sparmodell. «Gemäss unserer Studie fällt das Sparpotenzial durch einen Anbieter- oder Modellwechsel fürs kommende Jahr höher aus als in den Vorjahren», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Anbieter und Modell wechseln lohnt sich

moneyland.ch, der unabhängige Online-Vergleichsdienst der Schweiz, berechnete auch für das kommende Jahr wieder das Krankenkassen-Sparpotenzial. Dafür wurden über 270‘000 Prämiendaten nach der Anzahl der Versicherten pro Krankenkasse, Modell, Franchise, Prämienregion und Altersgruppe gewichtet.

Resultat: «Würde jede versicherte Person zur für sie günstigsten Krankenkasse wechseln, so könnten 2023 insgesamt rund 3.7 Milliarden Franken eingespart werden, sogar ohne einen Wechsel zum günstigsten Sparmodell», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. Dies entspricht einer Kostenersparnis von 428 Franken pro Person fürs kommende Jahr.

In der Studie von moneyland.ch wurden auch die Einsparmöglichkeiten bei einem Wechsel zum günstigsten Sparmodell berechnet. Würden Schweizer Versicherte nicht nur zur günstigsten Kasse, sondern zusätzlich zum günstigsten Modell bei der günstigsten Kasse wechseln, könnten nächstes Jahr im Durchschnitt 674 Franken pro Person eingespart werden. Auf die versicherte Bevölkerung hochgerechnet wären das rund 5.9 Milliarden Franken.

Tatsächlich dürften jedoch nach Einschätzung von moneyland.ch auch 2023 deutlich weniger als 10 Prozent der Versicherten die Kasse wechseln, weshalb es sich bei der Hochrechnung um eine hypothetische Grösse handelt. Trotzdem: «Unsere Analyse zeigt auf, dass viele Versicherte mit einem Wechsel der Krankenkasse oder des Modells massiv Prämien einsparen könnten», so Manz.

Junge Erwachsene können am meisten sparen

In der Schweizer Grundversicherung gibt es drei Altersgruppen: Kinder (Personen bis 18 Jahre), junge Erwachsene (zwischen 19 und 25 Jahren) und Erwachsene (ab 26 Jahren). Je nach Altersgruppe unterscheiden sich nicht nur die  Prämienhöhe, sondern auch die Sparmöglichkeiten deutlich.
Erwachsene können 2023 mit einem Wechsel zur günstigen Krankenkasse, ohne das Modell zu ändern, im Durchschnitt 471 Franken einsparen. Bei jungen Erwachsenen sind es durchschnittlich 529 Franken, bei Kindern 215 Franken.

Sparpotenzial im Kanton Tessin am grössten

Während das Sparpotenzial durch einen Wechsel der Kasse im Jahr 2022 im Kanton Genf am grössten war, sind die Sparmöglichkeiten im Prämienjahr 2023  im Kanton Tessin am grössten. Erwachsene Versicherte aus dem Südkanton können im Jahr 2023 im Durchschnitt 612 Franken sparen, wenn sie zur günstigsten Kasse wechseln. «Der Kanton Tessin leidet 2023 unter einem überdurchschnittlichen Prämienanstieg. Diesen können viele Tessinerinnen und Tessiner aber durch einen Kassenwechsel abfedern», so Felix Oeschger.

Am geringsten ist die durchschnittliche Sparmöglichkeit durch einen Krankenkassen-Wechsel für Erwachsene im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 257 Franken pro Person und Jahr, gefolgt vom Kanton Uri mit 295 Franken pro Person und Jahr. Aber auch in diesen Kantonen lohnt sich ein Prämienvergleich.

Mit einem Modellwechsel 2.9 Milliarden Franken sparen

Beim teuren Standardmodell haben die Versicherten eine freie Arztwahl, während bei den günstigeren Sparmodellen die erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen vorgeschrieben ist. Das BAG unterscheidet dabei zwischen Hausarzt-, Telmed- und HMO-Modell. Daneben gibt es in der Zwischenzeit aber diverse neue Sparmodelle.

Nur eine Minderheit der Schweizerinnen und Schweizer ist im günstigsten Sparmodell versichert. Bei einem Wechsel zum günstigsten Sparmodell bei der bestehenden Kasse könnten Schweizer Versicherte im Jahr 2023 im Durchschnitt 327 Franken pro Jahr einsparen.  Hochgerechnet auf die gesamte versicherte Bevölkerung in der Schweiz ergäbe das fürs kommende Jahr eine Einsparmöglichkeit von 2.9 Milliarden Franken.

Auch beim Wechsel des Modells gibt es grosse Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Bei den Erwachsenen (Versicherte ab 26 Jahren) ist die Einsparmöglichkeit durch einen Wechsel zum günstigsten Modell der bestehenden Krankenkasse deutlich grösser als bei den jungen Erwachsenen (Versicherte zwischen 19 und 25 Jahren). Während Erwachsene mit einem Wechsel zum günstigsten Modell ihrer Kasse im kommenden Jahr durchschnittlich 401 Franken einsparen können, beträgt das Sparpotenzial bei den jungen Erwachsenen nur 238 Franken. Dies hängt auch damit zusammen, dass junge Erwachsene gemäss BAG schon jetzt zu rund 80 Prozent in einem Sparmodell versichert sind – mehr als erwachsene Versicherte.

Wie bei den jungen Erwachsenen können auch Kinder durch einen Wechsel der Krankenkasse deutlich mehr Prämien einsparen (215 Franken pro Jahr) als mit einem Modellwechsel (68 Franken pro Jahr).

Quelle: moneyland.ch

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